Jill Perkins Interview: Snowboarden, Musik, Weisheiten und mehr

Die engagierte, zielstrebige und stylische Jill Perkins setzt auf Originalität und strebt nach Besserem. Dank ihrer Unfähigkeit, beim Fahren zu chillen, hat sich Jill Perkins schnell und mit voller Wucht in die Snowboard-Szene katapultiert. Schuld an der ganzen Sache ist jedoch das Skateboarden.

"Mir wurde klar, dass Snowboarden im Grunde Skateboarden ist, nur ein bisschen glamouröser.” - Jill Perkins

Nixon Team athlete Jill Perkins

Was uns bei Nixon jedoch am meisten fasziniert hat, ist Jills Persönlichkeit. Sie ist sowohl im Schnee als auch im Alltag ein wahres Multitalent. Sie nimmt es gelassen, ist humorvoll, betreibt verschiedene Hobbys, und dies alles mit einer gewissen Portion Weisheit.

"Wenn du ständig versuchst, das zu sein, was andere von dir erwarten, dann wirst du nie dein wahres Ich verwirklichen können." -Jill Perkins

Perkins ist ab sofort Teil unseres Custom-Built, Team-Designed Programms. Wir haben Jill ein paar Fragen gestellt, und sie hat uns fleißig geantwortet, um ihren Beitritt zum Team offiziell bekannt zu geben. Hier das vollständige Interview.

Ich habe gehört, du warst kürzlich im Nordwesten?

Ja, und am Samstag fahre ich wieder hin. Im Sommer verbringe ich viel Zeit in Hood. Das macht so viel Spaß. Ich liebe Oregon.

Mit was hast du dir dort die Zeit vertrieben?

Ich habe früher in Camps gearbeitet, wie zum Beispiel im High Cascade. Die organisieren Snowboard-Camps für Kinder. Ich habe in der Küche gearbeitet und dann war ich eine Zeit lang Coach. Jetzt gehe ich nur noch hin zum Snowoarden. Es gibt Sponsorenwochen, eine Woche für Fans und eine für Dakine. Ich snowboarde mit verschiedenen Crews und hänge mit den Kindern ab, fahre Snowboard, gehe ans Wasser, fahre nach Portland. Das ist super lustig. Ich mache das jetzt schon seit acht Jahren.

Du bist also in Kalifornien aufgewachsen? Wo hast du mit dem Snowboarden angefangen?

Ja, ich bin in Moorpark, Kalifornien, aufgewachsen. Es liegt zwischen Ventura County und L.A.eine sehr ländliche Gegend.

Wo hast du mit dem Snowboarden angefangen?

Ich bin eigentlich mit dem Skateboarden aufgewachsen. Ich skatete, als ich noch sehr klein war, bis zur fünften Klasse. Mit 11 Jahren habe ich dann aufgehört zu skaten. Als Kind stand ich nur selten auf dem Snowboard. Ich bin etwa dreimal mit der Familie in den Ferien gefahren und mir jeweils habe mir eine Ausrüstung geliehen. Als ich 17 oder 18 war, in meinem letzten Jahr an der Highschool, fing ich an, mit einem Kumpel zur Mountain High zu gehen. Er durchlief damals eine schwere Zeit, und Snowboarden war für ihn eine Befreiung. Dann dachte ich mir: "Das ist irgendwie süß". Ich liebe das Skateboarden, aber als Mädchen fühlte ich mich dabei sehr unsicher. Das ist zwar bescheuert, aber so war das nun mal. Mir wurde klar, dass Snowboarden im Grunde genommen Skateboarden ist, aber auf eine gewisse Art und Weise etwas glamouröser. Aber nicht auf eine protzige Art und Weise, sondern einfach in der Hinsicht, dass ich dafür nicht belächelt wurde. Das Frauen-Snowboarden wurde von der Gesellschaft im Gegensatz zum Frauen-Skaten nicht als anstößig empfunden. Später hat mich das Snowboarden dann wieder zum Skateboarden gebracht. Im ersten Jahr bin ich auf der Mountain High gefahren. Im zweiten Jahr bekam ich wieder einen Pass für Mountain High, aber es gab keinen Schnee, also bin ich nach Big Bear gefahren. Danach bin ich nach Utah gezogen. Ich würde also sagen, mein Hausberg ist immer noch das Brighton Resort in Utah, weil ich dort am meisten gelernt habe.

Wie ist es dort zum Snowboarden im Vergleich zu Südkalifornien oder Mammoth?

Mammoth ist verrückt. Ich hatte auch in Erwägung gezogen, nach Mammoth zu ziehen, als ich umziehen wollte. Aber dann habe ich beschlossen, dass Mammoth einfach zu klein ist. Ich wollte nicht wirklich in einer Bergstadt leben. Salt Lake City ist wirklich cool, weil es auch eine richtige Stadt ist. Es liegt zwischen Mammoth, Colorado und Utah. Hier konnte ich sowohl arbeiten als auch snowboarden und der Flughafen ist nur 15 Minuten entfernt von Salt Lake City. Mammoth war ein bisschen zu abgelegen. Aber was das Snowboarden angeht, kann man Big Bear und Mount High nicht mit Utah vergleichen. Es ist cool und sie haben einen Park, aber der Neuschnee in Utah ist einfach unglaublich.

Viele zieht es deshalb dorthin. Angeblich gibt es dort den besten Powder der Welt. So heißt es jedenfalls. Aber guten Powder findet man an vielen Orten.

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Wie verhält es sich mit dem Street-Snowboarding? Hast du das Gefühl, kreativ zu sein, weil du dir deine eigenen Spots und Tricks ausdenken kannst? Ist es zeitaufwendig bzw anstrendend, neue Street Spots zu finden?

Für mich fühlt es sich überhaupt nicht sportlich an. Es kommt wahrscheinlich sehr darauf an, wie man es macht. Manche Leute sehen das vielleicht so. Das sieht man dann auch an der Auswahl der Tricks und der Spots, die sie wählen. Aber für mich persönlich ist es vielmehr künstlerisch. Es hat schon etwas für sich, wenn man seinen eigenen Spot findet und einen Trick macht, den man machen will, mit dem man sich wohlfühlt, und auf den man stolz ist. Es gibt eine völlig neue Art der Genugtuung. Ich mache nicht einfach einen Run in einem Wettkampf und dann sagt mir irgend ein Judge, wie ich abgeschnitten habe. Nein. Ich suche mir etwas aus, das ich wirklich gut finde, und mache es. Ich sage mir nicht: "Ich mache das, weil jemand anderes es von mir verlangt, oder weil das die Norm ist." Man sollte das mit Vorsicht genießen, denn wenn die Leute die Grenzen des Street-Snowboardens immer weiter verschieben, gibt es Dinge, bei denen man sagt: "Oh, das ist jetzt das Niveau, das um mich herum gefahren wird, also muss ich etwas tun, um damit vergleichbar zu sein." Aber das kann man auch durch Kreativität und Spotauswahl wettmachen.

Wie gehst du bei der Suche nach Spots und der Errichtung von Spots vor? Macht es Dir Spaß, etwas Neues zu konstruieren?

Ja, das ist wirklich lustig. Viele Leute wissen das nicht, aber ich bin ein Profi im Schneeschaufeln. Manchmal schaufle ich mehr als ich snowboarde. Um Spots zu finden, kann man zwar herumfahren, aber ich mache das größtenteils mit Google Earth. Das ist auch beim Skaten so. Viele Leute, mit denen ich spreche, sagen: "Ja, wir benutzen permanent Google Earth". Für mich war es schon immer so, dass ich nicht unbedingt zu einem Spot gehen wollte, den schon jemand anderes gefahren ist, weil er so schon einen Maßstab für diesen Spot gesetzt hat. Was das Bauen von Spots angeht, so liebe ich das. Street-Snowboarden is sehr anstrengend für den Körper. Man baut sich den Spot so sicher wie man will, man braucht nur genug Schnee. Das ist wirklich cool. Außerdem gibt es kleine Kniffe. Man kann bestimmte Bereiche des Spots aufhellen, ihn sichtbarer machen, indem man den Schnee an einen bestimmten Ort verschiebt. Da man beim Aufbauen selbst Hand anlegt, ist man mit dem Spot sehr vertraut. Man ist nicht mehr blindlings dabei. Man hat viel Zeit investiert und den Spot quasi für sich selbst massgeschneidert. Dieser Teil der Arbeit macht mich richtig süchtig. Er macht gleichzeitig Spaß und er ist harte Arbeit. Das grosse Engagement prokuriert dir als Street-Snowboarder viel Befriedigung, denn es ist nicht einfach.

Inwiefern schaffst du es, gleichzeitig kompetitiv als auch gesellig zu sein?

Ich habe das Gefühl, dass ich mich im Laufe der Jahre verändert habe. Ich bin weiser geworden und entspannter, weniger wettbewerbsorientiert. In einem konkurrenzorientierten Umfeld war ich nicht nur anderen gegenüber wetteifernd, sondern ich habe mich auch selbst beurteilt. Seit ich diese Beurteilung abgelegt habe, gehe ich gelassener mit mir selbst um und bin ein viel glücklicherer Mensch. Nicht, dass ich vorher ein wütender Mensch gewesen wäre. Ich wollte nie als kompetitiv angesehen werden, aber das war auch eine rettende Gnade, denn ohne den Kampfgeist wäre ich nicht in der Lage gewesen, einige der Dinge zu erreichen, die ich erreicht habe. Aber ich mag es auch, Spaß zu haben. Auf persönlicher Ebene amüsiere ich mich gerne, bin nicht wettbewerbsorientiert und lache gerne mit meinen Freunden.

Was machst du, wenn du nicht gerade auf dem Snowboard stehst? Gehst du anderen Hobbys oder künstlerischen Tätigkeiten nach?

Ich fahre gern und viel Skateboard. Ich gehe gerne in Cafés, um dort an meinem Computer zu arbeiten oder zu lesen. Da ich einen Hund habe, gehe ich gerne mit Ihm spazieren oder laufen. Außerdem bin ich oft mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs. Ich verbringe viel Zeit in Kalifornien und Oregon. Das Reisen gehört auch zu meinen Hobbys. Gerne würde ich mich auch der Kunst und Musik widmen. Meine Freunde haben mir ein Elektro-Schlagzeug zum Geburtstag geschenkt. Ich habe es noch nicht so oft benutzt, wie ich es gerne hätte, aber ich bin ein großer Fan von Musik. Meine Mitbewohnerin ist Musikerin, und viele meiner Freunde auch. Wenn ich von Musikern umgeben bin, denke ich: " Mensch, das ist so irre". Ich würde einige meiner sportlichen Fähigkeiten eintauschen, um Musik machen zu können. Ich müsste aber viel mehr Zeit und Übung investieren.

Hast du in der Vergangenheit schon einmal ein Instrument in die Hand genommen und versucht, es selbst zu lernen?

Ja, ein bisschen, aber nicht wirklich ernsthaft. Macht aber auf jeden Fall Spass. Mittlerweile habe ich sogar mehrere Instrumente in meinem Haus und spiele ein bisschen rum, wenn ich nihct gerade anders beschäftigt bin. Ich kenne ungefähr fünf Akkorde und spiele immer wieder das Gleiche. Mit anderen zusammen ist es noch spassiger. So ganz alleine fällte es mir ein bisschen schwer. Hingegen wenn Wenn einer die Gitarre spielt, dann kann ich mich am Schlagzeug austoben.

Und woher kennst du Nora? Ihr zwei seit ja super gute Freundinnen.

Nora und ich kennen uns schon seit etwa acht Jahren. Wir haben uns eines Abends zufällig im Etnies Skatepark in Lake Forest getroffen. Sie lebte in Kalifornien, aber wohl noch nicht sehr lange. Zu dieser Zeit arbeitete sie bei Welcome [Skateboards]. Ich war damals vielleicht im ersten oder zweiten Jahr nach der Highschool. Alle meine Freunde waren aufs College gegangen, ich war also ganz allein. Das Einzige, was ich zu der Zeit hatte, war das Skateboarden. Jeden Tag fuhr ich eineinhalb Stunden zu den verschiedenen Skateparks in der Region. Nur zum Skaten. Dann lernte ich Nora kennen und ab da wurden wir Freundinnen. Das war eine wunderbare Sache, denn wir konnten die Entwicklung unserer beiden Karrieren beobachten und uns gegenseitig unterstützen. Das war so cool. Jahr für Jahr schauen wir zurück und sagen: "Schau, was wir erreicht haben." Das macht einfach ein Heidenspaß. In einem Sommer habe ich ein paar Monate lang bei Nora gewohnt. Thanksgiving feiert sie jeweils bei mir zuhause. Ich finde es schön, dass wir so viel gemeinsam haben und dass wir uns so gut verstehen, obwohl wir zwei ganz verschiedene Sportarten betreiben.

Nixon Team athlete Jill Perkins shreds on her snowboard

In welchem Tier erkennst du dich am besten wieder?

Oh, das ist so schwer. Ich bin kein grosser Tierkenner. Ich liebe meinen Hund. Ich denke jedoch nicht unbedingt, dass sie mich repräsentiert. Sie ist genial. Wenn ich eins wählen könnte, dann den Jaguar. Ich weiß nicht, ob er mich repräsentiert, aber ich finde Jaguare ziemlich cool. Ein bisschen heimtückisch und gerissen, das gefällt mir.

Welchen Rat würdest du einem jüngeren Rider geben, der versucht, im Snowboarden Karriere zu machen oder sich in der Snowboard Community zu integrieren?

Nimm dir Zeit, lebe im Augenblick und sei präsent. Lerne dich selbst kennen, finde heraus, was du als Mensch erreichen willst und lass dich nicht von äußeren Faktoren beeinflussen, die dir die Welt vorschreibt. Folge deinem Bauchgefühl und hïore auf dein Inneres. Das ist das Wichtigste. Wenn du ständig nach dem suchst, was andere von dir erwarten, wirst du nicht dein wahres Ich sein können. Gerade in der heutigen Zeit kommt es in der Berufswelt darauf an, authentisch zu sein.

Es ist schön, wenn die Persönlichkeit zur Geltung kommen kann.

Klar, Talent ist schön und gut. Am besten ist es jedoch, sich darauf zu konzentrieren, ein guter Mensch zu sein - sprich, die beste Version von sich selbst. Damit kommst du viel weiter, als wenn du nur ein A... bist, auch wenn du wirklich gut in etwas bist. Irgendwann bietet sich jedem die Chance, etwas zu erreichen. Mein Freund meinte mal: " Jeder Aufkleber auf meinem Brett ist für mich wie eine Auszeichnung. Was ich nicht repräsentieren will hat darauf nichts zu suchen." Ich dachte: " Mensch, das ist wahr." Oft interessieren sich die Leute nur für das Geld und suchen nicht immer nach dem, was sie repräsentieren wollen. Wer nach dem sucht, was er repräsentieren will, für den wird sich alles andere von selbst ergeben.

Was sind deine Pläne für die Zukunft? Was erwartet dich?

Am liebsten würde ich das, was ich tue, so lange wie möglich weiter tun. Außerdem möchte ich mich darauf konzentrieren, einen Ort zu schaffen, an dem andere Menschen die gleichen Erfahrungen machen können wie ich, um ebenfalls Spaß an diesen Dingen zu haben. Unter anderem auch für jene, die sonst keine Gelegenheit hierzu hätten. Was die unmittelbare Zukunft angeht: Reisen und Snowboarden.